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Das Werk von Elfriede Jelinek
copyright: Bettina Frenzel
© Bettina Frenzel
  

DAS WERK ist eine Collage unterschiedlichster Zitate aus hoher und trivialer Literatur, aus Fachwissen und Zeitungsberichten, aus Fakten und Vermutungen, aber auch aus Poesie und Witz. Der Staumauer, ein Bauwerk als Größenwahn vor der Natur, setzt Jelinek eine artifizielle Textmauer entgegen. Premiere ist am 8. Jänner im Kosmos Theater.

22.Jan 20, 20:00 - 22:00

Kosmos Theater
Siebensterngasse 42
1070 Wien

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Kaprun und die Folgen

Jelinek nahm den Brandunfall, für den niemand schuldig gesprochen wurde, als Anlass, um gegen jene problematische Vergangenheitsbewältigung anzuschreiben, die Katastrophen von ihrem sozialpolitischen Kontext entkernt und mit einem Schicksalsnarrativ ausstattet, damit sich niemand dafür verantworten muss.

Es müssen sehr viele von der Erdoberfläche verschwinden, und dann muss die Erdoberfläche selber verschwinden, weil wir ein riesiges Loch graben oder sprengen wollen, nein: müssen, ein innerer Zwang sagt uns: wir müssen, wir sind eine schaffende Generation, die in einer Hochgebirgsbausache das Wort ergreift, und dann müssen wir auch noch eine Mauer bauen, vielleicht mehrere Mauern, in die oben Wasser hineingeschüttet werden wird, und weg das Ganze, ab die Post, die eh keinen Brief für uns hat, mein Herz, mein Herz, mein Herz.

(Elfriede Jelinek)

Geschichtliche Hintergründe

Der Bau des Kraftwerks in Kaprun ging analog zur österreichischen Geschichte. Er war ein energiepolitischer Riesenschritt, ein Symbol für den Aufbruch in eine neue Zeit. Der gewaltige, größenwahnsinnige Eingriff in die Natur durch den Menschen beförderte den „Mythos Kaprun“, der in der Geschichte immer wieder zum Propagandainstrument wurde und auch in Literatur und Film Eingang fand (z. B. in „Die Männer von Kaprun“ von Othmar Franz Lang. 1955 und „Das Lied von Kaprun“ von Anton Kutter. 1955). Der „Mythos Kaprun“ wurde allerdings überhaupt nur auf dem Rücken der 1000en von den Nazis nach Kaprun verschleppten Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern ermöglicht, über die heute kaum jemand spricht.

Die Aufarbeitung der NS-Geschichte im Pinzgau, in der auch der Kraftwerksbau in Kaprun eine zentrale Rolle spielt, ist Anliegen des auf die Zeitgeschichte des Pinzgaus spezialisierten Historikers Rudi Leo. Bei der Arbeit an einem Buchprojekt stieß er über eine Zeitzeugin auf das Schicksal des italienischen Zwangsarbeiters Giuseppe Groppos. 1944 wurde er mit nur 17 Jahren von italienischen Faschisten in seiner Heimat verhaftet, an die Nazis ausgeliefert und nach Kaprun verschleppt. Auf einem Fluchtversuch über die Berge ist er verstorben und galt seitdem in seiner Heimat als „in Deutschland vermisst“. Nach langwieriger Recherche in italienischen Pfarr-, Meldeämtern und Archiven konnte Leo die Familie in Italien über sein Schicksal informieren und rund 70 Jahre nach seinem Tod, fand schließlich auch in Fusch an der Glocknerstraße eine Gedenkfeier für Giuseppe Groppo statt.

Die Schweizer Regisseurin Claudia Bossard (zuletzt am Kosmos Theater 2019 mit Sprengkörperballade von Magdalena Schrefel/ ÖEA) stellt sich Jelineks „Textmauer“. Der Größenwahn ist auch für sie zentrales Thema. In einer Art absurdem Symposium wir das endlose „über Jelinek Reden“ im Wissenschaftskosmos, die literaturwissenschaftliche Sprache im Gegensatz zur Sprache Jelineks und der Mythos um ihre Person aufgegriffen und hinterfragt. In Zusammenarbeit mit der Videokünstlerin Annalena Fröhlich wird auch bildlich in Jelineks Sprache hineingeschaut, ihr Text wird zu einem zu betrachtendem Kunstwerk.



Premiere: 8. Jän. | 20:00

Termine: 10./11./14./15./17./ 18./ 22./24./25./28./29. Jän. | 20:00

Eigenproduktion Kosmos Theater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42



Regie: Claudia Bossard | Ausstattung: Elisabeth Weiß | Regieassistenz: Barbara Juch | Musik & Video: Annalena Fröhlich

Mit: Veronika Glatzner, Alice Peterhans, Tamara Semzov, Lukas David Schmidt, Wojo van Brouwer



Karten:

Kosmos Theater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42

+ 43 (0)1 523 12 26



karten ::: kosmostheater. at

www.kosmostheater.at

[mst]

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