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Europäische Weinkultur im Kampf gegen den Anti-Alkohol-Trend
In einer Zeit, in der der Genuss eines guten Glases Wein zunehmend kritisch betrachtet wird, formiert sich Widerstand aus den Reihen der europäischen Weinindustrie. Mit der VITÆVINO-Deklaration haben sich führende Weinorganisationen zusammengeschlossen, um die traditionsreiche Weinkultur Europas zu verteidigen und für einen maßvollen Genuss einzustehen.
Eine Branche in Bedrängnis
Die europäische Weinwirtschaft sieht sich mit ernsten Herausforderungen konfrontiert: sinkende Verkaufszahlen, gerodete Weinberge und eine Flut von negativen Schlagzeilen über die vermeintlichen Gefahren selbst kleinster Mengen Alkohols. Doch nun schlägt die Branche zurück.
Am 1. Oktober startete eine Gruppe europäischer Weinorganisationen einen Aufruf an Industrie und Verbraucher gleichermaßen, die VITÆVINO-Deklaration zu unterzeichnen. Diese Initiative soll der wachsenden Anti-Alkohol-Bewegung die Stirn bieten.
"Die Kampagne kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt, an dem unsere Zukunft auf dem Spiel steht", erklärt Ignacio Sánchez Recarte, Generalsekretär des Comité Européen des Entreprises Vins (CEEV), einer der Organisatoren. "Es ist ein Moment von tiefgreifender Bedeutung, und die Einheit hinter dieser Initiative verleiht ihr das Potenzial, eine nachhaltige Wirkung zu entfalten."
Wirtschaftliche Bedeutung und kulturelles Erbe
Die Bedeutung der Weinindustrie für Europa ist nicht zu unterschätzen. Eine im März 2024 vom CEEV präsentierte Studie von PwC zeigt, dass der Weinsektor für fast drei Millionen Arbeitsplätze verantwortlich ist und 130 Milliarden Euro zum europäischen BIP beiträgt. Europa repräsentiert 62% der globalen Weinproduktion.
Besonders hervorzuheben ist die Rolle des Weinbaus für ländliche Regionen. Mauricio González-Gordon, Präsident des CEEV, bezeichnet Wein als "Segen gegen die Landflucht" und betont die ausgewogene Wertschöpfung entlang der gesamten Produktionskette.
Gesundheitsdebatte und mediale Herausforderungen
Die Weltgesundheitsorganisation erklärte im Januar 2023, dass es "kein sicheres Maß an Alkoholkonsum" gebe. In der Post-COVID-Ära, in der viele Menschen verstärkt über Gesundheit und Wohlbefinden nachdenken, häufen sich Medienberichte, die selbst moderate Mengen Alkohol als gesundheitsschädlich darstellen. Wein, lange als gesunde Alternative bei mäßigem Konsum gepriesen, gerät dabei besonders in den Fokus der Kritik.
Europaweite Unterstützung
Die VITÆVINO-Kampagne findet in vielen europäischen Ländern Unterstützung. In Italien unterzeichnete Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida die Deklaration bei einer Pressekonferenz in Rom. In Deutschland übernahm Daniela Schmitt, Ministerin für Landwirtschaft und Weinbau in Rheinland-Pfalz, die Schirmherrschaft für die Kampagne. "Wein ist nicht nur ein bedeutendes landwirtschaftliches Produkt, das Rheinland-Pfalz wirtschaftlichen Mehrwert bringt, sondern auch ein wesentlicher Teil unseres kulturellen Erbes und unserer ländlichen Identität", betonte sie.
Eine Stimme für die Weinkultur
"Dies ist das erste Mal, dass der gesamte Weinsektor vereint beschlossen hat, gemeinsam voranzugehen", sagt Sánchez Recarte. Die Kampagne soll als Weckruf dienen und der Weingemeinschaft eine Plattform bieten, um ihre Stimme laut und deutlich zu erheben.
Um die Botschaft persönlicher zu gestalten, haben die Organisatoren eine Graswurzelkampagne mit kurzen Videos gestartet. Darin teilen Politiker, Vertreter der Weinindustrie, Weinliebhaber und andere Interessengruppen ihre persönliche Beziehung zum Wein.
Die VITÆVINO-Deklaration wird Anfang Dezember offiziell im Europäischen Parlament in Brüssel vorgestellt. Sie ist Teil einer wachsenden Zahl von Initiativen zum Erhalt der Weinkultur.
Für alle, die die europäische Weinkultur unterstützen möchten: Die Deklaration kann online unterzeichnet werden. Jede Stimme zählt im Kampf um den Erhalt einer jahrtausendealten Tradition und Lebensart, die weit mehr ist als nur ein Getränk – sie ist ein wesentlicher Teil unserer europäischen Identität.