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Lebensmittel dürften in naher Zukunft noch teurer werden
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Die Inflationsrate in Österreich stieg im April wieder gegen zehn Prozent , im Jahresdurchschnitt wird ihr jedoch ein deutlicher Abwärtstrend prognostiziert . Die Preiskurve vieler Lebensmittelprodukte im Einzelhandel zeigt indes weiterhin ungebrochen nach oben. Diese vermeintlich paradoxe Entwicklung stößt bei Konsumentinnen und Konsumenten mitunter auf Unverständnis.


Versorgungssicherheit als Treiber

Was sich derzeit in puncto Kosten in den Supermarktregalen abspielt, sorgt verständlicherweise für Unmut. Dabei wird auch Kritik an den Lebensmittelproduzenten laut, die sich angeblich bereichern, indem sie die Preise hochtreiben. Fallweise mag das zutreffen, generell ist die anhaltende Teuerung aber eine Konsequenz der global veränderten Marktsituation. Einer der Hauptgründe liegt etwa in der Versorgungssicherheit“, so Peter Spak, Eigentümer der gleichnamigen Saucenfirma.

Zur Erklärung führt er ein Beispiel aus dem Tagesgeschäft von Spak an. Das Familienunternehmen stellt jährlich mehr als 6.000 Tonnen Ketchup her. Als Hauptzutat dienen Tomaten aus Italien, die man zunächst zu einem lagerfähigen Konzentrat (Tomatenmark) verarbeitet. Aus diesem wird in Folge das Ketchup frisch zubereitet, unabhängig von Erntezeiten und saisonaler Verfügbarkeit. Um den Bedarf über das gesamte kommende Jahr abdecken, sprich die Versorgungssicherheit garantieren zu können, muss das Tomatenmark vor der Ernte in den Monaten März bis Juni angekauft werden und bis zur nächsten Ernte reichen; die Lieferung erfolgt im Normalfall ab September.

Das bedeutet einerseits, dass man beim Einkauf über ein Jahr im Voraus kalkulieren muss. Andererseits heißt es, dass die Rohstoffe für das Ketchup, das aktuell verkauft wird, vor zwölf Monaten zum damaligen Preis gekauft wurden. Durch Lieferengpässe, gesunkene Exportvolumen und Ernteausfälle bestimmt, war dieser entsprechend teuer. „Aufgrund der aktuellen Trockenheit in Europa und der geringen Verfügbarkeit von Tomatenmark, befürchten wir auch für die nächsten Jahre leider weitere Preiserhöhungen der Tomatenindustrie. Erst wenn sich die Situation beim Ankauf vergleichsweise normalisiert, sinkt in weiterer Folge auch der Ketchup-Preis. Bei den Konsumentinnen und Konsumenten kommt das daher zeitverzögert an“, erläutert Peter Spak.

Energie und Verpackung

Zugleich zeichnet eine Reihe weiterer Faktoren für die aktuell hohen Preise von Lebensmittelprodukten verantwortlich. „Die gestiegenen Energiekosten, die in der Produktion deutlich zum Tragen kommen, sind sowohl medial als auch in der öffentlichen Wahrnehmung sehr präsent. Davon, dass auch die Verpackungen der Lebensmittel eine enorme Herausforderung darstellen, ist hingegen selten die Rede“, so Peter Spak. Auch sie seien im Preis empfindlich gestiegen und in der erforderlichen, zertifizierten Qualität nur schwer zu bekommen.

Betroffen sind besonders Glas- und Plastikverpackungen, die in der Produktion viel Strom beziehungsweise Gas benötigen. Die Hersteller waren teilweise gezwungen, langfristige, hochpreisige Kontrakte für die Energiezulieferung zu schließen, um eine durchgehende Versorgung an Verpackungsmaterial gewährleisten zu können. In weiterer Folge forderten viele dieser Unternehmen auch langfristige Kooperationen von ihren Kunden ein – ein Grund dafür, dass die Preise für Verpackungen bis heute scheinbar unverhältnismäßig hoch sind.

Heizen Lebensmittel die Inflation an?

„Oft hat man den Eindruck, die Leute sehen Lebensmittel als größten Treiber der Inflation. Ein Grund dafür liegt wohl darin, dass man an der Supermarktkasse praktisch täglich mit der Teuerung konfrontiert ist. Höhere Ausgaben, die direkt vom Konto abgebucht werden oder einfach seltener anfallen, wiegen gefühlt weit weniger schwer. Dabei kommen uns Wohnen, Mobilität und auch die Freizeitgestaltung deutlich teurer als Lebensmittel“, kommentiert Peter Spak. Das sei auch vor dem Krieg in der Ukraine bzw. der Energiekrise nicht anders gewesen. Ernährung habe nur knapp zwölf Prozent des Budgets ausgemacht und sei damit nicht nur hinter Wohnkosten, sondern auch hinter den Ausgaben für Mobilität oder Hobbies gelegen.

Dass die aktuellen Lebensmittelpreise oft als Indiz für die vermeintliche Profitgier der Hersteller gedeutet werden, hängt laut Peter Spak auch mit dem äußerst niedrigen Preisniveau zusammen, an welches wir uns alle gewöhnt haben: „Eine Tube im Eigenmarken-Bereich hat vor Kriegsbeginn 99 Cent am Regal gekostet. Neben den Rohstoffen und den Kosten für Herstellung, Verpackung und Transport sowie der Mehrwertsteuer, wurde die ohnehin geringe Marge auf Produzenten, viele Zulieferer und den Handel verteilt.“ Bei derart knapp kalkulierten Artikeln schlage sich in Folge auch jede Preissteigerung bei Rohstoffen und Transporten fast eins zu eins durch, weshalb sich vor allem die günstigen Produkte vergleichsweise stark verteuert hätten.

Wie es weitergehen soll? In keinem Fall damit, dass sich die Partner entlang der Wertschöpfungskette gegenseitig die Schuld in die Schuhe schieben, wie Peter Spak bekräftigt. „Am Ende sind wir alle für unsere Abnehmerinnen und Abnehmer da, und auch der nach wie vor stark anhaltende Wettbewerb wir dafür sorgen, dass die fallenden Preise auch weitergeben werden. Wir sind jedenfalls jeden Tag in zahlreichen Preisdiskussionen und versuchen das beste Offert für unsere Kundinnen und Kunden sowie letztlich auch für die Konsumentinnen und Konsumenten anzubieten.“

[mst]

Link zu: Spak

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