Wie die Parlamentsdirektion am Dienstag Abend in einer Presseaussendung bekannt gab, wurde die Rückkehr des Gastronomieführers Guide Michelin in Österreich nun auch politisch im Tourismusausschuss beschlossen. Um die internationale Sichtbarkeit des kulinarischen Angebots in Österreich zu steigern, forderten ÖVP und Grüne mittels Ausschussantrag Gespräche des Wirtschaftsministers mit relevanten Stakeholdern (Österreich Werbung, Tourismusverbände, Wirtschaftskammer und Landwirtschaft). Besonderes Augenmerk soll dabei auch auf der Vermarktung der heimischen Spitzengastronomie liegen, forderten Franz Hörl (ÖVP) und Barbara Neßler (Grüne) auf Basis eines Antrags der NEOS, den Guide Michelin wieder in ganz Österreich einzuführen.
Der Guide Michelin sei wohl der bekannteste Reiseführer im Bereich der Spitzengastronomie. Die Sichtbarkeit des kulinarischen Angebots in Österreich beeinflusse auch die Wettbewerbsfähigkeit des heimischen Tourismus, unterstrich Julia Seidl (NEOS). Während der zugrundeliegende Antrag abgelehnt wurde, wurde der Antrag der Regierungsparteien mit den Stimmen von ÖVP, Grünen und SPÖ beschlossen. Ein von den Oppositionsparten eingebrachter Ausschussantrag, worin sie einen zeitnahen Abschluss der Verhandlungen anstreben, um den Guide Michelin im Jahr 2025 wieder in ganz Österreich einzuführen, wurde einstimmig angenommen.
Alle seien sich einig, dass der Guide Michelin so bald wie möglich in Österreich aktiv werden soll, unterstrich Franz Hörl. Große Kräfte in Österreich wollten dies jedoch verhindern, hielt er fest, ohne diese zu nennen. Für Gerald Hauser (FPÖ) war wichtig, dass keine Mittel des Bundes für den Guide Michelin verwendet werden. Auch für Staatssekretärin Kraus-Winkler ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um den Guide Michelin wieder nach Österreich zu holen. Sie hielt fest, dass eine Direktfinanzierung durch den Bund seitens Guide Michelin nicht zulässig wäre, damit zwischen den Ländern kein finanzieller Wettbewerb entstehe. Die konkreten Verhandlungen unterliegen der Verschwiegenheit.
Für den Herausgeber und Chefredakteur des Gastronomie-Fachmagazins KALK&KEGEL ist dies ein Gewinn für den gesamten heimischen Tourismus: „Ein Lotto Sechser für die Tourismus-Wirtschaft. Beispiele aus anderen Ländern zeigen, dass es durch den Guide Michelin in den kulinarisch starken Regionen zu einem Nächtigungs-Plus von rund 16 Prozent gekommen ist. Hochgerechnet wird, dass es zu Mehreinnahmen im österreichischen Tourismus von etwa 48 Millionen Euro pro Jahr kommen könnte.“
Das Comeback des weltweit bekanntesten Restaurant Guides, der 2009 zum letzten Mal in Österreich erschien, ist auch ein Erfolg für KALK&KEGEL: Das Gastronomie-Fachmagazin startete im Feber eine Petition zur Rückkehr des Guide Michelin, hinter der rund 20.000 Menschen aus der Gastronomie und aus dem Tourismus stehen. Das brachte neuen Schwung in die Sache: Geführt wurden zahlreiche Hintergrundgespräche mit den politischen Verantwortlichen im Bund und in den Bundesländern, um deutlich zu machen, dass der Guide Michelin als internationales Marketingtool für den heimischen Tourismus einen enormen Wert hat. Ein dazugehöriges Strategiepapier von KALK&KEGEL diente zudem auch als wertvolle Argumentationsunterlage für Politik und Institutionen wie der WKO oder dem Tourismus der Bundesländer.
„Letztendlich kann der Guide Michelin auch dem Personalmangel entgegenwirken, weil die Abwanderung vieler Top-Köchinnen und Köche verhindert wird“, sagt KALK&KEGEL Herausgeber Michael Pöcheim-Pech.
Anzunehmen sei zudem, dass Österreich auf Anhieb zu den erfolgreichsten Ländern im Guide Michelin zählen würde. Hochrechnungen der KALK&KEGEL Redaktion lassen auf Folgendes hoffen: Mindestens ein 3-Sterne-Restaurant, dazu rund 13 2-Sterner und mehr als 50 Restaurants mit einem Stern. Dazu könnten rund 180 sogenannte 'Bib Gourmands' kommen, das sind die begehrten Preis-Leistungs-Empfehlungen des Michelin. Maßgeblich zu dieser Qualitätssteigerung und zur Anerkennung dieser Qualität in der öffentlichen Wahrnehmung haben die für Österreich unverzichtbaren Restaurantführer beigetragen, allen voran der Gault&Millau, der Falstaff sowie der Guide von A la Carte . [kjz]
Link zu: Guide Michelin - the official website Link zu: Kalk und Kegel online

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