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Diese (zweite) Ausstellung im wiedereröffneten Künstlerhaus führt seine besondere Tradition transkultureller Kooperationen fort. Die Gruppenschau österreichischer und slowenischer Künstler*innen stellt das emanzipatorische Potenzial von Kunst, die als Plattform solidarischer Praxis fungiert, in den Mittelpunkt, sowie die damit einhergehenden Gesten, Möglichkeiten und Unwägbarkeiten.     |
von: 8.Dec 20
bis: 11.Apr 21
KünstlerhausKarlsplatz 5 1010 Wien, AT Tel: +43 1 587 96 63 Email: office ::: k-haus. at http://www.k-haus.at/Öffnungszeiten: Mo - So: 10-18 Uhr
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Diane Elam folgend wäre es das Ziel der Ausstellung, eine neue Grammatik für eine „Solidarität ohne Grund“ zu entwickeln, die Vielfalt und Diversität Rechnung trägt. Worauf könnte sich diese neue Grammatik stützen? Und wie könnte dieser „grundlose“ Solidaritätsbegriff, der im Moment noch ein zukünftiger ist, beschaffen sein?
Besonders die Thesen des Soziologen Heinz Bude bieten wertvolle Anregungen, die sich auch in der Ausstellung implizit widerspiegeln. Bude geht davon aus, dass Solidarität heute nicht mehr über den Klassenkampf oder die Arbeitsteilung, sondern über die Einsicht des Individuums in seine eigene Verwundbarkeit hergestellt werden kann.
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Dass sich Verwundbarkeit jedoch nicht nur auf uns Menschen beschränkt, sondern als Schwäche und Stärke auch eine Eigenschaft des gesamten Planeten Erde mit all seinen vielfältigen Lebensformen ist, verleiht diesem Solidaritätsbegriff eine universale Dimension. „Solidarität ohne Grund“ bedeutet demnach für Bude sowohl ein globales als auch ein individuelles Wagnis, das es – noch vor jedem Vertrauen – einzugehen gilt: als das einzige Mittel auf dem Weg zu einem neuen Mit- und Füreinander.
Diesem Wagnis stellen sich die Künstler*innen dieser Schau und fragen, ob und unter welchen Bedingungen die individuelle Geste den scheinbar natürlichen Lauf der Dinge unterbrechen kann und wie sie in weiterer Folge zum Ereignis und zur verbindenden Kraft wird.
16 polyphone, kritische, konstruktive und fantasievolle Stimmen entwerfen ein feministisches Vokabular aus Strategien, Aktionsformen und utopischen Vorstößen, mit deren Hilfe kollektives Handeln, Zusammenarbeit, Solidarität und geteilte Existenzen neu gedacht werden können.
Die Ausstellungsarchitektur wurde von Dorit Margreiter gestaltet und basiert auf dem eigens für das Ausstellungsdisplay entwickelten räumlichen Konzept von Constanze Ruhms Film "Pearls Without a String", der als Trailer die Ausstellung begleitet. Es handelt sich dabei um eine künstlerische Geste, ein Angebot, das – einem Würfelwurf gleich – die Praxis des Ausstellungsmachens als eine kollektive ausweist. In dieser Praxis werden von den Künstler*innen, Kurator*innen und Betrachter*innen gemeinsam verschiedene Formen des Verflochtenseins, der Berührung und des nachhaltigen, kontinuierlichen Engagements, in dessen Zentrum Unterschiede und Divergenzen stehen, verhandelt und durchdekliniert.
Die Ausstellung ist eine Kooperation zwischen Mestna Galerija Ljubljana / MGML und dem Künstlerhaus Wien.
Künstler*innen: Anna Artaker, Nika Autor, Renate Bertlmann, Katharina Cibulka, Lana ?maj?anin, Magdalena Frey, Anna Jermolaewa, Roberta Lima, Polonca Lovšin, Dorit Margreiter, Ursula Mayer, Marjetica Potr?, Constanze Ruhm, Maruša Sagadin, Maja Smrekar, The Golden Pixel Cooperative [pge]

© Pascal Petignat

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