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Adolf Loos - Privathäuser

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Diese kleine aber umfangreiche Ausstellung schildert beeindruckend die revolutionäre Annäherung Adolf Loos', der einer der bedeutendsten Wegbereiter der Moderne in der Architektur ist, an den privaten Wohnbau.     |
von: 8.Dec 20
bis: 14.Mar 21
Museum für angewandte Kunst -MAKStubenring 5 1010 Wien, AT Tel: +43 1 712 80 00 Fax: +43 1 713 10 26 Email: office ::: mak. at http://www.mak.at/Öffnungszeiten: Di – So, Fei 10 – 18 Uhr
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Zumeist sind diese Bauten luxuriös eingerichtete Einfamilienhäuser, Villen und Landhäuser für eine bürgerliche, oft jüdische Klientel, aber auch für KünstlerInnen und LiteratInnen. Kontrastierend dazu stehen in dieser Schau die knapp 100 Entwurfszeichnungen, Pläne, Fotografien und Modelle aus dem Adolf-Loos-Archiv der Albertina, die bedeutende Sozialprojekte des Jahrhundertarchitekten, darunter Bauten für das Wiener Siedlungswerk, die Gemeinde Wien sowie den Werkbund zeigen.
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Das komplexe Œuvre von Adolf Loos, vor allem seine Architektur und seine Schriften, nahm kontinuierlichen Einfluss auf die Baukultur der vergangenen 100 Jahre. Mit seinen revolutionären baulichen Lösungen stillte er eines der wichtigsten Bedürfnisse des Menschen, den Wunsch nach Behausung. Nachfolgende Architekturikonen wie Richard Neutra, Heinrich Kulka oder Rudolph M. Schindler und kurzzeitig auch Margarete Schütte-Lihotzky zählten zu seinen SchülerInnen und MitarbeiterInnen.
Als energischer Gegner des Ringstraßenstils und scharfer Kritiker des Jugendstils sowie der Wiener Secession prägte Loos den ästhetischen Diskurs in Wien um 1900. In seinen zahlreichen theoretischen Abhandlungen und insbesondere in seiner legendären Streitschrift Ornament und Verbrechen (1908) trat er vehement gegen jegliche neu erfundene Verzierung von Gebrauchsgegenständen und Gebäuden auf.
Wohnbauten beschäftigten Loos sein gesamtes Schaffen hindurch und nehmen einen besonderen Stellenwert darin ein. Die Ausstellung beleuchtet sowohl sein projektiertes als auch sein ausgeführtes Werk, das sich in den privaten und den öffentlichen Wohnbau teilen lässt. Loos schuf die Bauten sehr eigenständig, war aber nicht frei von verschiedensten Einflüssen, so lassen sich etwa komplexe Bezüge zur amerikanischen, englischen und mediterranen Architektur sowie auch zum Klassizismus und zur Antike ablesen.
Aus den USA, wo er drei Jahre lang gelebt hatte, brachte Loos ein völlig neues Bild moderner Kultur nach Wien, das er in polemischen Zeitungsartikeln verbreitete – und im berühmten Looshaus (1910/11) am Michaelerplatz demonstrierte: In der Klarheit seiner Gliederung und der Schnörkellosigkeit der Fassade löste es im damaligen Wien einen Skandal aus.
Bei seinen privaten, oft flachgedeckten Wohnbauten bevorzugte Loos – wann immer es möglich war – großflächige Terrassen und den "Raumplan": Bei diesem von ihm entwickelten System wurden die Stockwerke nicht schichtartig übereinander "gelegt", sondern jeder Raum erhielt die für seine Benutzung nötige Höhe und Dimension. Durch diesen ökonomischen Umgang mit Raum ergab sich ein kompliziertes, räumlich ineinander verschränktes System, das große wohnliche Qualitäten bot und noch bietet.
Zwischen 1903 und 1931 mit diesem System geplante und erbaute Projekte wie die Häuser für den Dadaisten Tristan Tzara (1925/26), die Sängerin und Tänzerin Josephine Baker (dieses Haus blieb Projekt) in Paris (1927), den Baumeister František Müller in Prag (1928–1930) und den Textilfabrikanten Hans Moller in Wien (1927) zählen bis heute weltweit zu den bedeutendsten Einfamilienhäusern des 20. Jahrhunderts.
Neben den Architekturprojekten wird in der Ausstellung erstmals die Gipsreplik der 1911 vom Bildhauer Artur Immanuel Löwental ausgeführten Büste von Adolf Loos seiner Totenmaske, abgenommen 1933 von Adolf Rainbauer, gegenübergestellt. [pge]

© Albertina, Wien

© MAK/Georg Mayer
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