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Mapping the 60s im mumok bis 1.2. 2026
copyright: mumok_Klaus Pichler
© mumok_Klaus Pichler
  

"Mapping the 60s" liegt die Überlegung zugrunde, dass maßgebliche gesellschaftspolitische Bewegungen des 21. Jahrhunderts ihre Wurzeln in den 1960er-Jahren haben. So beruhen etwa Black Lives Matter oder #MeToo auf den
damaligen antirassistischen und feministischen Aufbrüchen, und nicht anders verhält es sich mit den aktuellen Diskussionen um Krieg, Mediatisierung und Technisierung und Kapitalismus.

von: 5.Jul 24
bis: 1.Feb 26


MUMOK
Stiftung Ludwig Wien
Museumsplatz 1
1070 Wien, AT
Tel: +43 1 525 00
Email: info ::: mumok. at
http://www.mumok.at

Öffnungszeiten:
Di-So 10 bis 19 Uhr



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Nicht unreflektiert übertragbar

Im Besonderen sind nicht nur in sozialer und politischer Hinsicht paradigmatisch, sie sind auch von zentraler kulturpolitischer Bedeutung. In Wien wurde 1962 das Museum des 20. Jahrhunderts als Vorläufer des mumok gegründet, dessen Sammlungsschwerpunkte – Pop Art, Nouveau Réalisme, Fluxus, Wiener Aktionismus, Performancekunst sowie Konzeptkunst und Minimal Art – auf den künstlerischen Strömungen der 1960er-Jahre liegen. Und selbst wenn wir uns fragen, in welcher Form wir heute Kunstgeschichte aufarbeiten und produktiv machen können, so stoßen wir ebenfalls auf Debatten, die bis in diese Zeit zurückreichen. Parallel zu den gesellschaftspolitischen Aufbrüchen dieses Jahrzehnts entwickelten Theoretiker wie Michel Foucault oder Jacques Derrida ein neues Verständnis von Geschichte, historischem Wissen und Historizität. Modelle der Linearität und der ungebrochenen Progression waren obsolet geworden und es wurde erkannt, dass sich historische Kunstwerke und Konzepte nicht vorbehaltslos und unreflektiert in die Gegenwart überführen lassen.

Selektive Wahrnehmung unter dem Brennglas

Diesen Erkenntnissen folgend unternimmt Mapping the 60s den Versuch einer selektiven Kartografie der 1960er-Jahre: weg von einem linearen Geschichtsmodell hin zu einer Konzentration auf spezifische diskursive Knoten und Beziehungsgeflechte. Das Ergebnis ist ein bewusst fragmentarisches Aufzeigen von historischen Regelmäßigkeiten, Verflechtungen und Zusammenhängen zwischen einzelnen Ereignissen, KünstlerInnen und Werken. Als Ausgangspunkte für die Präsentation von Werken der mumok Sammlung – erweitert um Dauerleihgaben der Österreichischen Ludwig-Stiftung – dienen wegweisende Ausstellungsprojekte und Publikationen (Zeitschriften, Kataloge und Dokumentationsmaterialien) der 1960er-Jahre. Diese erlauben es, über die Skizzierung von einzelnen Kontexten hinaus nicht nur der Mediatisierung der Kunst dieser Zeit gerecht zu werden und neue Formen der Präsentation/Repräsentation zu adressieren, sondern auch der von Foucault angesprochenen spezifischen Diskursgebundenheit historischer Ereignisse adäquat zu begegnen. So lassen sich in den Sammlungsbeständen neue und bislang unberücksichtigte Korrespondenzen, Auseinandersetzungen und diskursive Zusammenhänge aufzeigen. Wie unter einem Brennglas können auf diese Weise selektive Schlaglichter auf die damalige Zeit geworfen werden. Historische Knoten werden sichtbar, in denen sich exemplarisch verschieden sozialpolitische Anliegen, ästhetische Strömungen und unterschiedliche Herangehensweisen überlagern und überkreuzen – gleichzeitig, im Austausch, aber auch im Widerstreit.

Geringer Frauenanteil

Vor dem Hintergrund eines erneuten Krieges in Europa, fortwährender rassistischer Gewalt, Ungleichbehandlung von Frauen und Männern und der Diskriminierung von Minderheiten konzentriert sich die Ausstellung bewusst auf Werke aus der Sammlung, die sich diesen Themen widmen. Dass jedoch in den 1960er-Jahren kaum Werke von Frauen durch das Museum angekauft und auch die wesentlichen damaligen Gruppenausstellungen weitgehend von Männern dominiert wurden – unter den 150 Teilnehmer*innen der documenta 4 befanden sich 1968 gerade einmal fünf Frauen, Harald Szeemanns wegweisende Ausstellung When Attitudes Become Form brachte es 1969 lediglich auf drei weibliche Positionen –, können wir heute nicht einfach so stehen lassen: Mapping the 60s macht aus diesem Grund zusätzlich zu den historischen Konstellationen in der mumok Sammlung, in Zeitschriften und in Ausstellungen auch entsprechende historische Positionen von Frauen sichtbar, die damals übergangen wurden, in den letzten Jahren aber in die Sammlungen integriert werden konnten. Den wenigen, ursprünglich berücksichtigten weiblichen Positionen wird ein besonderer Platz eingeräumt.

Der erste Teil der Sammlungsausstellung ist ab 5. Juli 2024 auf den Ebenen -2 und -3 zu sehen. Hier liegt der Fokus auf der Geschichte des mumok in den 60er Jahren, auf der Pop Art als deren medial wirksamster Kunstströmung, auf wegweisenden Internationalen Großausstellungen und der zentralen Bedeutung, die in der Gründung internationaler Kunstmagazine lag.

[mst]

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