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Nach acht Jahren öffnet das ehemalige Essl Museum als ALBERTINA KLOSTERNEUBURG seine Pforten. Mit der Öffnung verfolgt die ALBERTINA ein wesentliches Ziel: einen großen Teil der Sammlung der Gegenwartskunst nach 1945 öffentlich zu machen. Kunstwerke, die nicht für Präsentationen an einem der beiden anderen Standorte vorgesehen oder verliehen sind, bleiben so zugänglich. |
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Um 1960 verdrängt die Pop-Art zunehmend die abstrakte Malerei. Weltanschaulich ist die Pop-Art die Reaktion auf den Wirtschaftsaufschwung nach dem Zweiten Weltkrieg, die Kommerzialisierung aller Lebensbereiche und die wachsende Konsum- und Freizeitkultur sowie den von Film, Fernsehen und Illustrierten befeuerten Celebrity-Kult. Kunstgeschichtlich ist die Pop-Art die Reaktion auf die Abstraktion in der Malerei, den vermeintlichen Endpunkt ihrer Entwicklungsgeschichte. Mit Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Mel Ramos und Alex Katz tritt das Gegenständliche in der Kunst wieder machtvoll in Erscheinung: nicht als „Nachahmung“ (Mimesis) der Natur, sondern als „Aneignung“ (Appropriation) von bereits existierenden Bildern.
Gegenstand wird zur Ware
Ob Fotos oder andere Bilder aus Zeitungen, Comics, Illustrierten oder Werbeanzeigen: Jede Person, jeder Gegenstand wird zur Ware, zum Fetisch, zur Celebrity, zum Konsumobjekt. Die österreichische Pop-Art kommt von ähnlichen Voraussetzungen her, geht aber einen von der US-amerikanischen Urform unabhängigen, eigenständigen Weg: voller Witz und spielerischer (Selbst-)Ironie.
Die grelle und laute Buntheit des Pop-Art-Bilderkosmos spiegelt den Tanz auf dem Vulkan wider, nicht dessen Ausbruch: die tiefe politische und gesellschaftliche Krise der 1960er- und 1970er-Jahre, in denen politische Morde – von John F. Kennedy bis Martin Luther King –, der Kalte Krieg und der Vietnamkrieg, die Erdölkrise, die galoppierende Inflation und derDeutsche Herbst dazu führen, dass die beiden Jahrzehnte der Pop-Art, die 1960er- und 1970er-Jahre, als „troubled decades“ in die europäische und amerikanische Zeitgeschichte eingehen.
Albertina Klosterneuburg
Die Sammlung der Gegenwartskunst umfasst heute ca. 65.000 Kunstwerke, darunter Gemälde, Zeichnungen, Druckgrafiken, Fotografien, Skulpturen, Videos und Installationen.
Erstmals wird in Klosterneuburg ein Präsentationsschwerpunkt auf Skulpturen gesetzt: Das zweite Obergeschoss lädt ein, die bedeutende Skulpturensammlung der ALBERTINA zu entdecken. Aus der reichhaltigen Sammlung der Kunst nach 1945 werden jeweils HauptvertreterInnen der wichtigsten Strömungen zu sehen sein. Den Anfang machen drei getrennte Ausstellungen: Pop Art – The Bright Side of Life, Von Hundertwasser zu Kiefer – Vom Symbol der Freiheit zu den Schatten der Vergangenheit und Die lädierte Welt.
Reguläre Öffnungszeiten* Donnerstag bis Sonntag | 10 bis 18 Uhr * Bis 3. November 2024 | Wiedereröffnung April 2025
Tickets: Eintritt | 9 Euro, Reduziert | 7 Euro
Freunde der Albertina | gratis
An der Donau-Au 1, 3400 Klosterneuburg [mst]
Link zu: Albertina Klosterneuburg |