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Ausstellungsbericht
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On Stage. Kunst als Bühne
Cindy Sherman, Untitled # 464, 2008
© Cindy Sherman
  

Ausstellungen sind für Künstler*innen und ihre Werke ganz allgemein Bühnen ihrer öffentlichen Präsenz und Existenz. Diese umfangreiche Sammlungsausstellung zeigt ca. 150 Arbeiten seit 1960, in denen explizit Darstellungen des Bühnenhaften und des Rollenspielens zu sehen sind.

  

von: 15.Mar 23
bis: 14.Jan 24


MUMOK
Stiftung Ludwig Wien
Museumsplatz 1
1070 Wien, AT
Tel: +43 1 525 00
Email: info ::: mumok. at
http://www.mumok.at

Öffnungszeiten:
Di-So 10 bis 19 Uhr



Karten mit Ziel und
momentanen Standort anzeigen

Abweichend von traditionellen Formen der Kunst und des Theaters bzw. in bewusstem Gegensatz dazu entwickelten sich im Ramen eines künstlerischen und gesellschaftlichen Aufbruchs um 1960 neue performative und aktionistische Kunstformen - häufig vor Publikum. Der Wiener Aktionismus, etwa im Orgien Mysterien Theater von Hermann Nitsch, zählt ebenso dazu, wie das literarische cabaret der Wiener Gruppe, das in der Tradition des dadaistischen Theaters steht oder die Fluxus-Bewegung mit ihrem medialen Crossover.

Den männerdominierten Kunstrichtungen gegenüber etablierte sich eine feministische Szene, in der die Auswirkungen einer patriarchalen Gesellschaft auf geschlechtliche Rollenbilder in Frage gestellt wurden. Künstler*innen wie VALIE EXPORT, Marina Abramovic, Gina Pane oder KwieKulik setzten sich dabei z.T. schmerzhaften Prozeduren aus oder verwendeten metaphorische Bilder und Handlungen, um das Spannungsfeld von Macht und Ohnmacht auszuloten. Neuere Positionen, wie jene von Carola Dertnig oder der Aktivistinnengruppe MATHILDA verweisen auf machistische Tendenzen im Umfeld des Wiener Aktionismus.

Wenn Cindy Sherman in immer andere Rollen schlüpft, um das Flüchtige, Wechselhafte und Medienbestimmte von Identität zu thematisieren, oder wenn Nan Goldin, Jakob Lena Knebl / Ashley Hans Scheirl, Shadafarin Ghadirian, Sanja Ivekovic oder Wolfgang Tillmans gegen die Konventionen geschlechtlicher Rollenbilder auftreten, berühren sie existenzielle Fragen, in denen sich Politisches und Privates vermengen. In den Arbeiten von Destiny Deacon oder Kara Walker wird die Wirkungsgeschichte rassistischer und kolonialistischer Vergangenheit in der Gegenwart sichtbar. Absalon, Tom Burr, Gilbert & George, Bruno Gironcoli, Maria Lassnig, Ingeborg Strobl oder Tobias Pils wiederum konfrontieren und inszenieren das Körperliche und Individuelle mit existenzieller Abgründigkeit.

Auf einem großformatigen Gemälde von Jörg Immendorff sind Künstler*innen und Akteur*innen des Kunstbetriebs seit der Moderne in einem Gruppenporträt zu sehen, das die Kunstgeschichte als einen Prozess der Evaluierung darstellt. Künstlerinnen wie Anna Artaker, DIE DAMEN oder Katrin Plavcak machen in ihren Arbeiten auf gesellschaftliche Hierarchien und deren Folgen für Präsenz und Absenz in der Kunstgeschichte aufmerksam.

Mit schwebenden Figurenbildern zentraler Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Philosophie entwirft Anna Boghiguian ein weltgeschichtliches Figurentheater, das von revolutionären Umwälzungen aber auch von Macht und Zerstörung zeugt. Jeroen de Rijke/Willem de Rooij beleuchten in einem filmischen Bühnenstück ein Szenario der Upperclass beim Smalltalk, in dem sexuelle, kolonialistische und kapitalistische Begierden hervorbrechen.

Im Zuge der Sensibilisierung für Wahrnehmungstheorien gewinnt die Rolle der Betrachter*innen als künstlerisches Motiv seit den 1960er-Jahren verstärkt an Bedeutung. Zahlreiche Kunstwerke bieten den Betrachter*innen eine Bühne, auf der Werk- und Selbstwahrnehmung ineinander gleiten. Bezeichnend dafür sind die Spiegelarbeiten von Michelangelo Pistoletto, in denen man sich selbst erblickt oder die Installation Autofokusfalle von Michael Schuster, worin Besucher*innen von einer automatischen Kamera fotografiert und zum ausstellbaren Fotomotiv werden. Auch die Fotografien von Thomas Struth machen Museumsbesucher*innen und ihre Schauerlebnisse in Kirchen und Museen zum eigentlichen Inhalt des Werks.

Zur bühnenaffinen Kunst zählen auch Arbeiten, in deren Zentrum Musik in unterschiedlichsten Motiven und Aufführungsformen stet. Von Kompositionen der Wiener Gruppe über Fluxuswerke von Nam June Paik oder Katalin Ladiks experimentelle Gesangperformances spannt sich ein Bogen bis in die Gegenwart zu Mathias Polednas filmischer Inszenierung eines historischen Tonstudios oder Cosima von Bonins Bühnenarrangement, das sich auf die Hippie-Szene und deren Stimmungsschwankungen zwischen Party und Breakdown bezieht. Kevin Jerome Everson und Claudrena N. Harold verweisen in Black Bus Stop auf die im Studentenmilieu durch Tanz und Gesang vermittelte Geschichte und kulturelle Identität on Afroamerikaner*innen.

Gesellschaftliche Rollenspiele ode politische Konflikte spiegeln sich in Arbeiten, die filmische Inszenierungen und Castings beinhalten. So thematisiert Omer Fast in "The Casting" anhand des Interviews mit einem Soldaten die Rolle der USA im Irakkrieg, um zugleich die Funktion medialer Vermittlung von Geschichte zu verdeutlichen. Rashid Masharawi instruiert die in Palästinensercamps gecasteten Protagonist*innen seines Videos Waiting, das Warten darzustellen, um eine politisch und menschlich prekäre Situation widerzuspiegeln. Constanze Ruhm spürt in ihren Castings mit jungen Frauen der Geschichte des Feminismus in Italien und dessen Bedeutung für die Gegenwart nach. In ihren Fotoarbeiten bezieht sich Tracy Moffat auf das Westerngenre und af Hollywoodmelodramen, um gesellschaftliche Restriktionen gegenüber den australischen Aborigines zur Sprache zu bringen.

[pge]

Ausstellungsansicht
© Klaus Pichler, © mumok

Ausstellungsansicht
© Klaus Pichler, © mumok

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