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Ausstellungsbericht
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Birke Gorm - dead stock
Installationsansicht girl anachronism, Vestjyllands Kunstpavillon, Dänemark, 2022
© Jacob Friis-Holm Nielsen
  

Das Sammeln von entsorgtem Material ist ein wesentlicher Moment in Birke Gorms gesamtem Œuvre. Der Titel der Ausstellung dead stock nimmt Bezug auf den englischen Begriff für Ware oder Material, das überflüssig, unverkäuflich oder defekt ist und als „totes“ Material in einem kapitalistischen System gilt. 

von: 1.Feb 23
bis: 25.Jun 23


Museum für angewandte Kunst -MAK
Stubenring 5
1010 Wien, AT
Tel: +43 1 712 80 00
Fax: +43 1 713 10 26
Email: office ::: mak. at
http://www.mak.at/

Öffnungszeiten:
Di – So, Fei 10 – 18 Uhr



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Mit der Wiederaneignung häuslicher – historisch vorwiegend weiblich konnotierter und unbezahlter – Arbeitsprozesse versucht die Künstlerin die enormen Potenziale der Produktion und Zirkulation von Alltagsgegenständen in Bezug auf die Demontage patriarchaler Geschlechterhierarchien aufzuzeigen.

In Birke Gorms neuen Arbeiten spielt auch „gleaning“ eine wichtige Rolle: „Reste“ sammeln aus Not oder als bewusste Entscheidung. Der Begriff stammt ursprünglich aus dem Ackerbau und bezieht sich auf das Einsammeln von Übriggebliebenem nach der Ernte. „Meine Ausstellung besteht hauptsächlich aus Elementen, die als solches Material gelesen werden können“, so die Künstlerin. „Im Allgemeinen interessiert mich das Sammeln seit längerer Zeit sehr – auch rein pragmatisch, als Methode, um Material zu erwerben. Die Materialien, die sich so erwerben lassen, werden oft als Reste, Müll oder auf irgendeine Art als ‚wertlos? verstanden. Oft suche ich auch nach Überbleibseln oder Spuren von gewissen Arbeitsschritten oder historischen handwerklichen Tätigkeiten, die mittlerweile so nur mehr selten, wenn überhaupt, stattfinden.“

In dieser Einzelausstellung werden neun handgefertigte Skulpturen zu Symbolfiguren für den Wert von Material und Arbeit im Kontext von Geschlechterrollen und Gleichberechtigung. Hergeleitet aus historischen Darstellungen des weiblichen Körpers als Gefäß („vessel“), können die Figuren aus Jutesäcken zugleich als Taschen oder Behältnisse gelesen werden. Die menschengroßen, anthropomorphen Protagonist*innen strahlen Entschlossenheit aus, die Dinge zu schützen, die sie tragen. Sie wurden aus

gefundenem und nicht mehr gebrauchtem Material geschaffen, das keinen aktuellen wirtschaftlichen Wert besitzt („dead stock“), und stellen damit wieder den Bezug zur Tätigkeit des Sammelns („gleaning“) her. Genauso wie Nähen und Flicken galt Sammeln historisch als vorwiegend von Frauen ausgeführte, langsame und repetitive Arbeit und wird mit Zeiten wirtschaftlicher Knappheit assoziiert.

Die Installation reflektiert den wesentlichen Beitrag von Taschen (auf Kleidung) zur Unabhängigkeit der Geschlechter. Taschen boten Männern bereits seit der Antike die Möglichkeit, Geld, Wertgegenstände oder kleinere Werkzeuge direkt am Körper mit sich zu führen. Erst die ab dem 17. Jahrhundert gebräuchliche „Anbindetasche“, ein mit einer Schnur um die Taille gebundener Beutel, ermöglichte es Frauen, mit ihren eigenen Besitztümern an der Gesellschaft teilzunehmen. Kleidungsstücke mit integrierten Taschen waren viel später zugänglich.

Taschen sind auch eine Metapher für Privilegien. Der politischen Philosophin Silvia Federici (Caliban and the Witch, 2004) zufolge war die Entstehung des Konzepts von Privateigentum die Voraussetzung für Monogamie – ein System, in dem Männer verdienen, besitzen und erben konnten, Frauen dagegen nicht. Ihr mangelnder Zugang zu Existenzmitteln machte sie zunehmend abhängig von anderen.

Flankierend zu den Figuren dienen kleine Skulpturen aus Altmetall und Kabeln, an deren Ende eine Glühbirne sitzt, als Lichtquellen im Raum. Die Elektrokabel dienen dazu, das rostige Altmetall wie Perlen oder Schmuck aufzufädeln. Wesentlich ist wieder das Umwandeln der entsorgten Gegenstände und eine weitere historische Referenz, wurden doch Halterungen für Kerzen früher in ländlichen Gebieten oft aus vorhandenem Material wie Altmetall – vom Hof oder aus Werkstätten – gefertigt.

Birke Gorm , geboren 1986 in Hamburg, lebt und arbeitet in Wien. Sie studierte Textildesign in Dänemark, Malerei an der Hochschule für bildende Künste Hamburg sowie Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste Wien. Seit 2017 ist sie als freischaffende Künstlerin tätig. Sie war an Ausstellungen in Wien, Graz, Berlin, Brüssel, Mailand, Kopenhagen, New York und Toronto beteiligt. 2020 wurde sie mit dem Strabag Art Award ausgezeichnet.

[pge]

Ausstellungsansicht
© kunst-dokumentation.com/MAK

Installationsansicht SPARK Art Fair, 2021
© kunst-dokumentation.com

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