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Ende der Zeitzeugenschaft?

© Lorenz Paulus / hdgö |
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Die ungewöhnliche und sehr gut gestaltete Ausstellung dreht sich um die zu Ende gehende Ära der Zeitzeug*innen und hinterfragt unter anderem die „Gemachtheit“ der Interviews von diesen. Im Grunde ist es eine Aufarbeitung der Geschichte der Berichterstattung über "Zeitzeug*innen des Holocaust" und deren verschiedenen Zugangsweisen von Kriegsende bis heute.     |
von: 27.Jan 23
bis: 3.Sep 23
Haus der Geschichte Österreichshdgö Heldenplatz 1010 Wien, AT http://www.hdgoe.at/Öffnungszeiten: Di-So 10–18 Uhr
Do bis 21 Uhr |
Die Ära der Zeitzeug*innen des Holocaust geht ihrem Ende entgegen. Nur noch wenige Überlebende der NS-Herrschaft können aus eigener Erfahrung sprechen – oder von jenen Menschen berichten, die im Holocaust ermordet wurden. Was bleibt, sind neben literarischen Zeugnissen auch unzählige Video- und Audiointerviews der Überlebenden.
Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie Gesellschaften in Zukunft mit dieser Erbschaft umgehen wollen. Wie kann man mit dem Vermächtnis, das uns die Überlebenden hinterlassen haben, verantwortungsvoll verfahren? Wie mit der Tatsache, dass wir den Erzählungen ebenso kritisch begegnen müssen wie allen anderen historischen Quellen?
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Die Schau deutet verschiedene Formen erzählter Erinnerung und ihre gesellschaftliche Rolle seit 1945 vor dem Hintergrund der aktuellen Veränderungen nicht nur neu, sondern thematisiert auch Ansätze zu einem zukünftigen, reflektierten Umgang mit Zeugnissen. Sie führt in fünf zweisprachigen Modulen – in Deutsch und Englisch – durch die wichtigsten Fragestellungen: Neben Gesprächsausschnitten wird hinterfragt, ob Zeitzeugeninterviews eine „gemachte Sache“ sind, weiters geht es um die Themenkomplexe Erinnerungen – Erzählungen – Erwartungen sowie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Zeitzeugenschaft und zu guter Letzt um die Frage, wer die (Deutungs-)Macht hat. Die Ausstellung war bislang neben Hohenems und Flossenbürg auch in München, Augsburg und Berlin zu sehen und wird nun erstmals in Wien gezeigt.
„Wir haben intensiv zusammengearbeitet und die Schau in einer gemeinsamen Auseinandersetzung mit dem Erbe der Zeitzeugenschaft passend für Wien erweitert. Im Museum setzen wir in den kommenden Monaten einen starken thematischen Fokus auf die Erinnerung an die NS-Zeit, sowohl mit dieser Sonderausstellung als auch mit der Neugestaltung des entsprechenden Bereichs unserer Hauptausstellung. Unser vielfältiges Begleitprogramm für Junge und Ältere soll viele Menschen dazu animieren, sich mit diesen hochaktuellen Fragen zu beschäftigen“, sagt hdgö-Direktorin Monika Sommer. [pge]

© Ralph Edwards Production

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