Als wesentlich für seine künstlerische Praxis nennt er „ein Gespür für die Bedeutung von Prozessen, von Veränderung, für die Wichtigkeit der Differenz selbst, eine Freiheit, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und ausgehend von den eigenen Ideen zu arbeiten“ („a sense of the importance of process, of change, of the importance of difference itself, a freedom to take command and work from one’s own ideas“). Der Titel seiner Arbeit Change (1970) aus der mumok Sammlung spielt auf den Umstand an, dass Gilliams sogenannte „drape paintings“, zu denen auch die gezeigte Arbeit zählt, aufgrund ihrer ungerahmten, frei von der Decke hängenden Präsentationsweise immer wieder unterschiedlich wirken, abhängig von den jeweiligen räumlichen Gegebenheiten.
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Diese Sammlungsausstellung – der Titel bezieht sich auf Gilliams Arbeit und ist bewusst im Plural gehalten – nimmt rezente Sammlungszugänge wie etwa jene von Leidy Churchman, János Fájo, Philipp Fleischmann, Birke Gorm, Jojo Gronostay, Frida Orupabo oder Emily Wardill und teils noch nie im mumok gezeigte Werke in den Fokus und konfrontiert diese mit älteren Beständen, die auf diese Weise neu entdeckt werden können. Thematische Schwerpunkte beleuchten dabei einige aus gegenwärtiger Sicht relevante Kontexte: Abstraktionen, Texturen, Lebenswelten und Un/Sichtbarkeiten.
Für den in Wien lebenden Künstler Nadim Vardag sind Fragen der Präsentation grundlegend: Dies gilt sowohl für seine eigene künstlerische Arbeit, als auch für seine Überlegungen zum Display, die im Rahmen dieser Ausstellung Form annehmen, indem er die Gestaltung der Ausstellungsarchitektur übernommen hat: auch in dieser Hinsicht also ein bewusster, spezifischer Umgang mit den räumlichen Bedingungen und Bedingtheiten, wie diese ein Kunstwerk – und umso mehr das Zusammenspiel verschiedener Arbeiten – im Kontext einer Ausstellung zur Geltung bringen.
Und schließlich soll an dieser Stelle auch das in diesem Herbst begangene 60-jährige Jubiläum des mumok zur Sprache kommen: Der aktuelle Standort des Hauses im MuseumsQuartier stellt nämlich bereits die dritte Station dar, nachdem 1962 zunächst der Österreich-Pavillon von Karl Schwanzer (erbaut anlässlich der Weltausstellung 1958 in Brüssel) im Schweizergarten und 1979 auch das Palais Liechtenstein, ein Gebäude aus der Zeit des Barocks, bezogen wurden. Diese so markanten, historisch und ästhetisch unterschiedlichen Architekturen haben die Rahmenbedingungen für die Präsentation von Kunst jeweils auf ihre Weise beeinflusst, was sich anhand der Fotografien von Peter Baum, Candida Höfer und Barbara Pflaum eindrücklich nachvollziehen lässt.
KünstlerInnen:
Monika Baer, Peter Baum, ?tefan Bertalan, Christo, Leidy Churchman, Hanne Darboven, Marcel Duchamp, Don Eddy, János Fajó, Werner Feiersinger, Philipp Fleischmann, Isa Genzken, Sam Gilliam, Domenico Gnoli, Sayre Gomez, Birke Gorm, Julian Göthe, Dan Graham, Renée Green, Jojo Gronostay, Hans Haacke, Maria Hahnenkamp, Candida Höfer, Tess Jaray, Valerie Jaudon, Hildegard Joos, Annette Kelm, Julije Knifer, Jutta Koether, Willi Kopf, Ji?í Kovanda, Tetsumi Kudo, Louise Lawler, Carolyn Lazard, Dorit Margreiter, Dóra Maurer, Ulrike Müller, Oswald Oberhuber, Claes Oldenburg, Henrik Olesen, Yoko Ono, Frida Orupabo, Alicia Penalba, Barbara Pflaum, Walter Pichler, Charlotte Posenenske, Josephine Pryde, Florian Pumhösl, Eileen Quinlan, Robert Rauschenberg, Mieko Shiomi, Daniel Spoerri, Sophie Taeuber-Arp, Rosemarie Trockel, Doru Tulcan, Josip Vaništa, Emily Wardill, Lois Weinberger, Lawrence Weiner, Ray Yoshida [pge]

© repro-photo.net, © mumok

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