
© Bildrecht, Wien 2022, Foto: Roland Krauss |
|
Die Nahrungsaufnahme ist das Thema der Menschheit schlechthin. Es berührt sämtliche Bereiche des Lebens und umfasst körperliche, psychische, soziale, wirtschaftliche, religiöse, politische und besonders auch kulturelle Aspekte. Gerade die Klimakrise sowie der Krieg in der Ukraine zeigen, wie sehr alles im Leben auch an Fragen der Ernährung gekoppelt ist. |
von: 29.Sep 22
bis: 27.Aug 23
Dom MuseumWien Stephansplatz 6 1010 Wien, AT Tel: +43 1 51 552 -33 00 Fax: +43 1 51 552 -25 99 Email: info ::: dommuseum. at http://www.dommuseum.at/Öffnungszeiten: Mi - So: 10 - 18 Uhr
Karten mit Ziel und
momentanen Standort anzeigen
|
Einige der vielen Gründe, warum dem Thema gerade jetzt eine umfangreiche Ausstellung gewidmet wird: Die epochenübergreifende Schau verhandelt gerade in diesen herausfordernden Zeiten ein gleichermaßen sinnlich-lebensbejahendes wie gesellschafts- und geopolitisch brisantes Thema, welches einem einen multisensorischen Museumsbesuch ermöglicht.
„Stand vor eineinhalb Jahren noch der Wunsch nach einem Lust und Freude vermittelnden Thema – auch im Kontrast zu ‚arm & reich‘ – im Fokus, so stellte sich im Zuge des kuratorischen Prozesses immer mehr heraus, wie sehr die Essensthematik an die beiden vorhergehenden Ausstellungen – jene über die Mensch-Umwelt-Beziehung und jene über ökonomische Ungleichheiten – anschließt und wieviel ernster sie eigentlich werden wird, als ursprünglich von uns intendiert“, so Museumsdirektorin Johanna Schwanberg, die die Schau kuratiert hat. Dass das Dom Museum in vielerlei Hinsicht einzigartig positioniert ist, um dieses Thema zu beleuchten, spiegelt die große Relevanz, die Speisen und deren gemeinsamer Verzehr im biblischen Kontext haben. Kennzeichnend ist dabei das Niederreißen von sozialen Hierarchien und die Einladung aller, egal ob angesehen oder ausgegrenzt, an einen gemeinsamen Tisch.
Die Ausstellung zeigt sowohl Werke aus den historischen Beständen des Hauses als auch aus der Sammlung Otto Mauer Contemporary, umfasst aber auch hochkarätige Leihgaben aus nationalen und internationalen Sammlungen, Museen, Stiften und Galerien. Die Schau bezieht Arbeiten zahlreicher GegenwartskünstlerInnen mit mehreren zum Teil eigens für die Schau entwickelten oder neu für die Sammlung erworbenen Werken in die Ausstellung ein.
So haben honey & bunny die Ausstellungsfläche bereits im Vorfeld der Eröffnung mit dem mehrteiligen Performance-Projekt "Setz dich zu mir!" in den öffentlichen Raum des Stephansplatzes hinaus erweitert, indem sie einen gedeckten Tisch aufgestellt und Vorbeigehende eingeladen haben, sich zu ihnen zu setzen, um mit ihnen zu essen bzw. über das Essen – insbesondere über soziale und ökologische Nachhaltigkeit in Zusammenhang mit Ernährung – zu reden. Götz Bury wiederum hat für den zentralen Ausstellungsraum die Tischinstallation "Tête-? -Tête de Luxe" aus recycelten Bestandteilen alter Gebrauchsgegenstände kreiert.
Die Schau erzählt keine chronologische Geschichte: Vielmehr werden durch häufig auch kontrastreiche Gegenüberstellungen von Werken unterschiedlichster Kunstepochen Fragen aufgeworfen, die einem einerseits dazu einladen, darüber nachzudenken, wie sehr das scheinbar alltägliche Thema Essen mit allen entscheidenden Aspekten des Lebens zusammenhängt. Andererseits machen sowohl die einzelnen Exponate als auch die räumliche Gestaltung sichtbar, wie sehr Ernährungsgewohnheiten und Mahlzeiten mit historischen und gesellschaftspolitischen Entwicklungen verknüpft sind und sich immer wieder verändern. Kontinuitäten und Brüche werden nachvollziehbar.
Mit Arbeiten und Werken von Marina Abramovi?, Sonja Alhäuser, Atelier Van Lieshout, Abraham van Beyeren, Lois Bielefeld, Pieter de Bloot, Thierry Boutonnier, Götz Bury, Joseph Beuys, Catrin Bolt, Elinor Carucci, Heinz Cibulka, Domenico Cresti gen. Passignano, Josef Danhauser, desertArtLAB, Martin Dichtl, Albin Egger-Lienz, Christian Eisenberger, Jan Fyt, Gaetano Gandolfi, Floris Gerritsz van Schooten, Geldorp Gortzius, Robert F. Hammerstiel, honey & bunny, Nelson Jalil, Ulrike Köb, Maria Lassnig, Meister des Friedrichaltars, Maha Malluh, Katharina Mayer, Veronika Merklein, Jan Miense Molenaer, Izumi Miyazaki, Anna Paul, Klaus Pichler, Dieter Roth, Zina Saro- Wiwa, Christoph Daniel Schenck, Astrid Schulz, Gregg Segal, Taryn Simon, Stéphane Soulié, Daniel Spoerri, Jan Steen, Maja Vukoje, Franz West, Werkstatt des Lucas Cranach d. Ä., Ramiro Wong sowie historische KünstlerInnen, deren Namen nicht überliefert sind. [pge]

© Klaus Pichler

© Izumi Miyazaki
|