
© Johannes Stoll, © Belvedere, Wien; © Bildrecht, Wien, 2019 |
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In dieser großen und phantastischen Einzelausstellung Christian Ludwig Attersees wird das Frühwerk dieses wichtigen Vertreters der österreichischen Pop-Art in den Fokus gerückt. Mit bisher wenig bekannten Arbeiten macht die Schau (insgesamt.270 Werke) sichtbar, wie Attersee den Umbruch in der künstlerischen Produktion ab den 1960er-Jahren aktiv gestaltet und begleitet hat.     |
von: 1.Feb 19
bis: 8.Aug 19
Belvedere 21Österreichische Galerie Belvedere Arsenalstraße 1 1030 Wien, AT Tel: +43 1 79 557 0 Email: info ::: belvedere. at http://www.21erhaus.at/deÖffnungszeiten: Mi-So, Fei 11-18 Uhr
Mi, Fr bis 21 Uhr
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In seiner fast sechzigjährigen Künstlerkarriere hat Christian Ludwig Attersee erfolgreich alle Kategorisierungen der Kunstgeschichte unterlaufen. Sukzessive ebnet er ästhetische Grenzen zwischen High und Low, zwischen Pop und Moderne, zwischen freier und angewandter Kunst. Der 1940 in Pressburg als Christian Ludwig geborene Künstler wählt 1966 den Beinamen Attersee nach dem gleichnamigen See im Salzkammergut, an dem er aufgewachsen ist und zum Meistersegler wurde. Attersee wird zu seiner allumfassenden Identität, die den Werken von nun an als Markenzeichen eingeschrieben ist.
Ab den 1960er-Jahren entwickelt Attersee eine ganz eigene Bildsprache. Als Gegenpol zum Wiener Aktionismus geht es ihm um die Erfindung erweiterter Welten und um die schöpferische Kraft der Kunst. Attersees Objekterfindungen, die er später auf Leinwand und Papier überträgt, schlagen eine Brücke zum alltäglichen Gebrauchsgegenstand – so etwa die Speisekugeln oder das Attersteck. Der Künstler führt die „Atterseesprache“ ein, dreht einen etwas anderen Heimatfilm und reist nebenbei als Profisegler um die Welt. Er beschäftigt sich mit Bühnenausstattungen, tritt als Musiker auf (u. a. im heutigen Belvedere 21), kreiert Wandteppiche und Mosaike, verhüllt den Wiener Ringturm und schafft Produkte wie den Kräuterwermut namens Atterbitter und die Attersee-Wurst. Während frühe Werkphasen mit grellen Farben und Bildmotiven an die Pop-Art erinnern, eignet sich der Künstler ab Mitte der 1970er- Jahre einen gestisch-expressiveren Zeichenstil an, der später ins Malerische geht.
Attersees Werk schöpft aus dessen Biografie und Alltag genauso wie aus der Kunst und ihrer Geschichte. Vögel, Fische, Blumen, Speisen, Früchte, Frauen, Horizont, Segelsport und Wetter gehören seit den Anfängen zu Attersees Ikonografie und bilden ein allumfassendes Narrativ, dessen zahllose Geschichten erst bei näherer Betrachtung lesbar werden. Attersee, der Künstler der Erotik und der Schönheit, feiert mit seiner Motivwelt eine allumfassende Lebensform, in der alles doppelbödig auftreten kann. Er kokettiert mit dem Kitsch und versucht, die visuelle Präsenz seiner Arbeiten zu verstärken. Dabei ist seine Haltung ironisch-subversiv und selbstvermarktend zugleich.
Aktuell sind die Themen in Attersees Schaffen bis heute: beginnend beim Genderdiskurs, der sich bei Attersee bereits in Fotoserien der 1960er-Jahre zeigt, in denen er sich selbst androgyn präsentiert, über seine politische Haltung gegen den Rechtsruck in Politik und Gesellschaft durch die Mahnplakat-Serie in den 1980er-Jahren bis hin zum Umweltschutz, den er in seinen jüngsten Arbeiten thematisiert. Auch eine ironisch-skeptische Auseinandersetzung mit dem Heimatbegriff zieht sich durch sein Werk.
„Die Reflexionen, die am Anfang seiner Kunst stehen, sind nicht nur in die Welt der Populärkultur eingegangen, sie sind heute ‚Mainstream‘ und in unser Leben unumkehrbar eingesickert. Für nachfolgende Künstlergenerationen ist Attersee Vorreiter bzw. eine der Gründerfiguren, und in Österreich ist er weitgehend ein Einzelgänger“, so Britta Schmitz, Kuratorin der Ausstellung.
Lassen Sie sich "attersee-isieren", indem Sie die phantastische Welt der Christian Ludwig Attersee in Ihren Alltag eindringen lassen. [pge]

© Life-style.at

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