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Ausstellungsbericht
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Anton Kolig
Anton Kolig,
© Leopold Museum, Wien © Bildrecht, Wien, 2016
  

Erstmals nach vielen Jahrzehnten bietet diese umfassende Ausstellung zum Werk des österreichischen Künstlers Anton Kolig (1886-1950) die Möglichkeit, sein Werk in allen seinen Facetten näher kennen zu lernen und sich damit vertiefend zu beschäftigen.

von: 22.Sep 17
bis: 8.Jan 18


Leopold Museum im MQ
Museumsplatz 1 im MQ
1070 Wien, AT
Tel: +43 1 525 70 -0
Fax: +43 1 525 70 -1500
Email: office ::: leopoldmuseum. org
http://www.leopoldmuseum.org/

Öffnungszeiten:
Mi - So: 10 - 18 Uhr



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Nach über fünfzig Jahren ist dies die erste große Retrospektive zu Koligs Schaffen in Wien. Das Leopold Museum besitzt über 20 Gemälde des bedeutenden Künstlers. Die Ausstellung umfasst insgesamt rund 60 Gemälde und 50 Arbeiten auf Papier.
 
Anton Kolig zählt zu den Hauptvertretern der frühen Avantgarde in Österreich vor 1914. Mit seinem durch einen expressiven und dynamischen Malstil gekennzeichneten malerischen OEuvre zählt Kolig zu den innovativsten Künstlerpersönlichkeiten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Österreich. Porträts, Stillleben, Allegorien und Jünglingsakte sind die bevorzugten Themen seines vielschichtigen Schaffens.

Aus Neutitschein (Nový Jičín) in Mähren gebürtig, besuchte Anton Kolig von 1904 bis 1907 die Kunstgewerbeschule in Wien. Einer seiner Mitschüler war dort der gleichaltrige Oskar Kokoschka. Von 1907 bis 1912 studierte Anton Kolig dann an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Dort lernte er die aus Nötsch im Kärntner Gailtal stammenden Künstler Sebastian Isepp und Franz Wiegele kennen. 1911 heiratete er Katharina, die Schwester seines Studienkollegen Franz Wiegele und übersiedelte in den Heimatort seiner Frau. Gemeinsam mit den gleichfalls in Nötsch lebenden Malerkollegen Sebastian Isepp und Franz Wiegele sowie später auch mit dem Kolig-Schüler Anton Mahringer gehörte Kolig zu jenen bedeutenden, in Nötsch tätigen Künstlern, die in der Folge unter dem Begriff Nötscher Kreis Bekanntheit erlangen sollte.



Ab 1910 war Anton Kolig Mitglied der von Egon Schiele initiierten Neukunstgruppe und stellte erstmals in der zweiten Ausstellung dieser Gruppe im Club deutscher Künstlerinnen in Prag mit aus. Das Plakat zu dieser Ausstellung stammt von Kolig. 1911 nahm Kolig auch an der legendären Sonderausstellung Malerei und Plastik der Neukunstgruppe in den Räumen des Hagenbundes teil, für die er ebenfalls das Plakat gestaltete, 1912 folgten Teilnahmen an den Neukunst-Präsentationen im Budapester Művészház, in der Frühjahrsausstellung des Hagenbundes und in der Sonderbundausstellung in Köln.



Von 1912 bis 1914 hielt sich Anton Kolig gemeinsam mit Franz Wiegele in Paris sowie in West- und Südfrankreich auf. Finanziert wurde der Aufenthalt durch die Stiftung der Schwestern Fröhlich – einst gegründet von Franz Grillparzers Lebensgefährtin Katharina Fröhlich zur Unterstützung von Kunst und Wissenschaft – und vermittelt durch den Secessionsmitbegründer, Maler und Galeristen Carl Moll. Aufgrund des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges musste Kolig jedoch im August 1914 überstürzt wieder nach Österreich zurückkehren. Zahlreiche Werke, die Kolig in Frankreich zurücklassen musste, sind bis heute verschollen.



Ab 1916 war Kolig als Kriegsmaler tätig, wurde aber erst 1917 offiziell dem Kriegspressequartier zugeteilt. In dieser Zeit führte er zahlreiche Porträts von Offizieren und Soldaten aus. Erwartet wurden von ihm heroische Kriegsdarstellungen und Dokumentationen von Gefechtsstellungen im Felde zu liefern, Aufgaben, die Kolig künstlerisch wenig entsprachen. Wesentlich mehr Gefallen fand er daran, Porträts von Offizieren und Soldaten auszuführen. Im Jahr 1918 intensivierte sich auch der Kontakt zwischen Kolig und Egon Schiele. Unter anderem trat Kolig dem von Schiele im Herbst 1918 gegründeten „Sonderbund österreichischer Künstler“ bei, dem er bis zu dessen Auflösung 1932 angehörte.



Neben den zahlreichen Soldatenporträts schuf Kolig auch Bildnisse von herausragenden Persönlichkeiten der Wiener Gesellschaft, etwa der Journalistin und Schriftstellerin Berta Zuckerkandl-Szeps, deren Schwester Sophie mit Paul Clemenceau, dem Präsidenten der Pariser Dynamit Nobel AG und Bruder des späteren französischen Ministerpräsidenten Georges Clemenceau, verheiratet war und die selbst einen großen Salon unterhielt. Einen Höhepunkt in Koligs Porträtschaffen bildet zweifellos das 1923 gemalte Bildnis von Marie Gutheil-Schoder, einer damals gefeierten Opernsängerin.



In den 1920er- und 1930er-Jahren entwickelte Kolig eine starke Präsenz im österreichischen Ausstellungsgeschehen. Kolig beteiligte sich auch an zahlreichen internationalen Ausstellungen, so etwa in Italien (Teilnahme an den Kunstbiennalen von Venedig 1922, 1932, 1934), in den Niederlanden (Den Haag, Rotterdam, Amsterdam, 1927/28), den USA (Pittsburgh, 1929/30; Baltimore, 1930 und 1932; New York, 1933), und Deutschland (u.a. München, 1931; Berlin, 1935; Stuttgart 1936).



1928 wurde Kolig an die Württembergische Akademie der bildenden Künste in Stuttgart berufen, wo er bis 1943 als Professor tätig war. Damit zählte er zu den wenigen österreichischen Künstlern seiner Generation, die eine Professur im Ausland innehatten. Allerdings blieben die tatsächlichen Möglichkeiten, sich in Stuttgart künstlerisch zu entfalten und prominente Aufträge zu akquirieren, weit hinter den Erwartungen zurück. Julia Müller leitet ihren Beitrag im Ausstellungskatalog, worin Koligs Stuttgarter Periode erstmals einer eingehenden Untersuchung unterzogen wird, mit folgenden Worten ein.



Ein wichtiges Thema in Koligs Werk bilden die Akte von jungen Männern. Die Darstellungen bewegen sich zwischen antikischer Idealisierung, heroischen Posen, „Großer Spiegelakt“, 1926, allegorischen Anspielungen, „Jüngling mit Amor“, 1911, und einer virtuosen räumlichen Erfassung der Figuren, die besonders in den Zeichnungen augenscheinlich wird. Vielfach scheinen die Akte durch eine melancholische oder kontemplative Stimmung bestimmt zu sein, „Sitzender Jüngling“ („Am Morgen“), 1919; „Sehnsucht“, 1921. In einem großen, nicht fertig gestellten Gemälde bilden seine Aktmodelle gleichsam eine große ideelle Familie des Malers, „Die Malerfamilie“, um 1933.



Daneben hatte Kolig auch eine große leibliche Familie. Seine Frau Katharina hatte ihm fünf Kinder, nämlich die Töchter Marie Antoinette, Dulla, Traut und Sybilla, sowie einen Sohn, Thaddäus, geschenkt. Sie alle wurden vom ihm häufig als Motive für seine Gemälde herangezogen. „Die Familie des Künstlers“, 1928; „Die Tochter des Künstlers Antonia mit Pelz (unvollendet)“, 1930.



1929 erhielt Anton Kolig mit der Ausführung von Fresken in einem Saal des Kärntner Landhauses in Klagenfurt seinen wichtigsten öffentlichen Auftrag. Die Malereien wurden jedoch 1938/39 von den Nationalsozialisten zerstört. Das Schaffen Koligs entsprach nicht der nationalsozialistischen Kunstdiktion. Das heute verschollene Gemälde „Blauer Jüngling“ („Am Abend“), 1917, das Alfred Flechtheim 1932 der Staatsgalerie Stuttgart verkauft hatte, wurde 1937 aus dem Stuttgarter Museum beschlagnahmt. Im selben Jahr waren hingegen Koligs Werke auf Ausstellungen österreichischer Kunst in Paris und Bern vertreten.



Im Dezember 1944, gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, wurden Anton und Katharina Kolig in Folge eines Bombenabwurfes auf Nötsch verschüttet. Sie überlebten schwer verletzt. Ihr Haus wurde bei dem Angriff völlig zerstört. Koligs Schwager, Freund und Künstlerkollege Franz Wiegele sowie weitere Mitglieder der Familie Wiegele kam bei diesem Angriff ums Leben. Die folgenden Jahre waren für Kolig von schweren körperlichen Gebrechen geprägt.



Anton Kolig rang sich, körperlich schwer gezeichnet, in seinen letzten Lebensjahren noch zu einer neuen Gestaltungweise durch, die die Kraft der Farben in den Vordergrund rückte. Ab 1946 arbeitete er an Entwürfen für ein Glasfenster über dem Westportal des Stephansdomes. Allerdings hatte er dafür keinen Auftrag erhalten, die Entwürfe wurden auch nicht ausgeführt. Seit 1937 arbeitete er auf Anregung des Galeristen Friedrich Welz auch an Entwürfen für den Eisernen Vorhang des Salzburger Festspielhauses. Die Arbeiten waren 1948 bereits weit gediehen, doch unterblieb aufgrund des Todes des Künstlers auch hier die Ausführung.



1948 organisierte Welz in seiner Salzburger Galerie auch eine erste umfangreiche Ausstellung mit Werken Koligs und veröffentlicht die erste Monografie zum Werk des Künstlers. Ebenfalls 1948 zeigten die Akademie der bildenden Künste in Wien und das Künstlerhaus in Klagenfurt wichtige Retrospektiven. Anton Kolig, der in den letzten Lebensjahren sehr leidend und stark gehbehindert war, starb 1950 an den Spätfolgen der beim Bombenangriff erlittenen Verletzungen. Er wurde auf dem Friedhof der Kirche von Saak bei Nötsch beigesetzt.



Anton Kolig schuf ein vielschichtiges Werk, das auf dem Gebiet der Ölmalerei, Zeichnung und Wandmalerei gleichermaßen künstlerische Meilensteine setzte. War sein Werk anfänglich von einem malerischen und dynamischen Expressionismus geprägt, der seinen Ausgangspunkt in der Kunst Paul Cézannes nahm, waren seine Arbeiten in den 1920er- und 1930er-Jahren vor allem aus der Betonung zeichnerischer und plastischer Formen heraus gestaltet. In seinen späten Jahren rückte Kolig vor allem die Kraft der Farben ins Zentrum seines Schaffens.

[pge]

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Ausstellungsansicht Anton Kolig
© Leopold Museu, Wien/Foto: Lisa Rastl

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